Erzählnachmittag vom 19.12.2023

Erzählnachmittag vom 19.12.2023

Thomas Gyr, Oberstufenlehrer

Thomas ist mit seiner Schwester 1967 aus dem Rheintal nach Richterswil umgezogen. Seine Eltern hatten sich getrennt und so hatte er einen englischen Vater. Die Folge davon war, dass er später viel in England war, ohne aber den Kontakt zu seinem leiblichen Vater zu verlieren.

Diese Erfahrung war später als Lehrer sehr wertvoll, weil viele SchülerInnen dasselbe erlebt haben und die schulischen Leistungen vorübergehend nicht mehr stimmten. In solchen Situationen die richtigen Worte zu finden und Verständnis zu zeigen war wichtig und hilfreich. 

Nach zwei Jahren Sekundarschule mit den Lehrern Alfred Klöti und Max Ritzmann, welche er in guter Erinnerung hatte folgten 4½ Jahre Schule in Zürich, bevor er ein Jahr bei der Post arbeitete.

Angesprochen auf den Berufswunsch, war es zu Beginn jeweils „Ingenieur Agronom“, obwohl er nicht richtig wusste, was damit gemeint ist. Der Gedanke, dass man da sicher auch nach Afrika reisen werde, stand im Zentrum. Es brauchte ein zufälliges Gespräch mit einem Lehrer vom Hirzel, bei welchem er gefragt wurde, ob er nicht Lust hätte als Lehrer einzusteigen.

Nach einem Mathekurs konnte es los gehen. Für ein halbes Jahr unterrichtete er SchülerInnen des Jahrgangs 1962. Danach galt es den normalen Bildungsweg zu beschreiten, zuerst als Primarlehrer und später als Reallehrer.

Was immer noch wie damals ist: Kinder sind Kinder geblieben. Mit der Einführung der Schulleitung haben die Rahmenbedingungen jedoch geändert. Der Kontakt zwischen Eltern und Lehrpersonen wurde schwieriger. Hinzu kommt der stark gestiegene administrative Aufwand.

Ein Bonmot eines Schülers welches Thomas geblieben ist: „Sekundarschule heisse doch an zweiter Stelle und Realschule bedeute die Realität“. Dies dürfte nicht ganz falsch sein.

Ein weiterer wichtiger Begriff sei die Geduld. Manchmal fehlt diese bei den Eltern, manchmal liegt es an den Lernzielen, welche erreicht werden müssen. Als Lehrpersonen sollte man manchmal etwas Schwindeln können, denn nicht alle SchülerInnen sind auf demselben Stand. Der Unterschied kann Jahre betragen. Da gilt es für die Lehrpersonen die richtigen Worte zu finden.

Natürlich kann man auch über die Schule stundenlang philosophieren. Und so hat auch Thomas Gyr den einen oder anderen Philosophen zitiert. Die Schule sei heute Weltmeister im Delegieren. Für viele Kompetenzen wie z.B. Logopädie, Motorik, Schulpsychologe stehen SpezialistInnen im Einsatz. Wie alles hat auch die heutige Ausrichtung der Schule Vor- und Nachteile.

 

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