Erzählnachmittag vom 21. Dezember 2022
Godi Eichenberger-Hiestand, Grüenfeld
Dass Godi gut erzählen kann und auch viel erlebt hat, wissen alle die ihn kennen.
Geboren ist er 1935 in Äugst am Albis. Seine Eltern hatten einen Bauernbetrieb. Das Land wurde damals noch mit Kühen und Pferden bewirtschaftet. Dieser Zeit trauert Godi immer noch etwas nach, weil die Arbeitsleistung damals von den Tieren und nicht von Maschinen vorgegeben wurde. Sein Vater war ein Tüftler. Er hatte bei der Entwicklung des ersten Autotraktors, welcher aus Äugst am Albis kam mitgewirkt.
Eine Regel, welche ihm seine Eltern mit auf den Weg mitgaben, nur zu kaufen was man bezahlen kann, hat Godi immer befolgt. Auf dem elterlichen Hof waren während dem Krieg nur Frauen, Knechte und die Grosseltern. So war er bereits als kleiner Knirps oft auf dem Traktor mit dabei.
Ein prägendes Jahr war 1954. Auf einem grossen Bauernbetrieb in Hindelbank verbrachte Godi die Zeit vor der Rekrutenschule. Nebst zehn Mitarbeitenden hatte dieser Betrieb auch fünf Pferde. Mit diesen wurde Gülle, Mist aber auch Holz transportiert. Die Liebe zu den Pferden nahm da ihren Anfang.
Im Militär war Godi als Motorfahrer bei der Artillerie eingeteilt. Dort lernte er den Umgang mit verschiedensten, grossen Fahrzeugen, was ihm später auch im Beruf zu Gute kam. Sein Geld verdiente er damals noch als Lohnunternehmer oder mit Stellvertretungen auf Bauern-höfen.
1960 lernte Godi seine spätere Frau Myrta Hiestand vom Grüenfeld kennen. Dass er sich damals entschieden hat, seine berufliche Laufbahn in Samstagern fortzusetzen, bereut Godi keinen Moment. Er wurde sehr gut aufgenommen und in Turnerkreisen bestehen zahlreiche Freundschaften bis zum heutigen Tag. Zusammen mit Myrta hat er drei Töchter gross gezogen. Seine Familie ist ihm auch heute noch das Wichtigste.
Als Landwirt mit fünfzig Muttersauen war Godi eine tiergerechte Haltung immer wichtig. So hatten seine Schweine schon damals freien Auslauf und wurden ohne Antibiotika aufge-zogen. Der Mehraufwand war es ihm wert. Später hat er mit der Zucht von Haflingerpferden begonnen. Ein Teil wurde als Zugpferde ausgebildet und so war er an zahlreichen, unvergesslichen Anlässen wie Hochzeiten, Schaufahren, Sächsilüüte usw. mit dabei. Viele SchülerInnen aus Richterswil haben zudem im Grüenfeld Reiten gelernt.
Später war Godi auch noch als gefragter Chauffeur für Car-Unternehmen unterwegs und hat auf diese Weise viele Länder Europas bereist. Nach dem 60. Geburtstag war er zusammen mit Myrta viel mit dem Wohnmobil unterwegs.
Text: Kurt Leuenberger