Erzählnachmittag vom 20.02.24

Erzählnachmittag vom 20.02.24

Ruth Diem / Elvira von Gunten

„Es geht uns alle an“ stand auf dem Plakat, welches man im Dorf offensichtlich wahrgenommen hat. Erfreulich hoch war auch der Besuch. Die Präsentation haben sich Ruth Diem und Elvira von Gunten geteilt. Darüber hinaus kamen auch direkt Betroffene zu Wort.

Seit bald zwei Jahren gibt es in Richterswil eine Abgabestelle für Menschen mit kleinen Budgets. Ruth und Hans Diem leiten seit Beginn dieses wichtige Projekt unter Mithilfe von über vierzig Freiwilligen. Der Dachorganisation ASW sind inzwischen 17 Gemeinden angeschlossen.

Einmal wöchentlich werden in der Marienkirche in Samstagern nicht mehr verkäufliche Lebensmittel an Bedürftige abgegeben. Partner der Organisation „Aufgetischt statt weggeworfen“ sind MIGROS, COOP und ALDI. Die Marienkirche steht zu diesem Zweck kostenlos zur Verfügung. Seit einiger Zeit findet die Abgabe einmal pro Monat auch an einem Samstag statt. Es sind gegen fünfzig Personen, welche wöchentlich von diesem Angebot Gebrauch machen. Die Bezugskarten werden durch die Gemeinde, die Kirchen und den Infopunkt Alter abgegeben.

Eine von drei anwesenden Ukrainerinnen hat eindrücklich über den Beginn des Krieges, die Flucht in den Westen und über die Aufnahme in der Schweiz erzählt. Sie lebt heute in der Liegenschaft Walder in Samstagern und ist sehr froh und dankbar, dass es diese Abgabestelle gibt.  Die Ukrainerinnen haben dann auch Süssigkeiten aus ihrer Heimat gebacken und diese anschliessend zum Kaffee serviert.

Ein ebenfalls von Armut betroffener Schweizer hat auch seine Geschichte erzählt. Er sagte, dass es allen passieren kann, plötzlich mit Armut konfrontiert zu sein. Dafür müsse man sich aber keinesfalls schämen oder zu stolz sein, die gebotene Hilfe zu beanspruchen.

Phänomen und Gründe für Armut verstehen

Elvira von Gunten informierte zum Schluss über Armut in der Schweiz im Allgemeinen.

Armut sei kein individuelles Phänomen und nicht selbstverschuldet.

Armut ist strukturell bedingt, das heisst: „Unsere Welt, der Kapitalismus ist ausgerichtet auf Leistung und Profit. Wer den gesellschaftlichen Forderungen nicht nachkommen kann, selbst wenn er alles gibt, bleibt arm“. Es sei sehr schwierig den Schritt aus der Armut zu schaffen.

Betroffene Kinder laufen Gefahr, den Anschluss im Kindergarten und in der Schule zu verpassen. Sie riskieren als Erwachsene selbst wieder in prekäre Lebenslagen zu geraten. Sie sind die Working Poor von morgen.

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