Erzählnachmittag vom 15.02.2022

Erzählnachmittag

Yvonne Boos-Cartier, Krankenschwester

Dass in der von Corona geprägten Zeit eine Vertreterin des Pflege-personals zu Worte kommen soll, war dem Koordinator des Erzählnachmittags ein zentrales Anliegen. Nun war es so weit.

Für Yvonne Boos war bereits mit zwölf Jahren klar, was sie dereinst werden möchte. Ein Spitalaufenthalt hat bei ihr so viel Begeisterung ausgelöst, dass für sie feststand wohin der Weg führen soll. Die Spitalatmosphäre mit all ihren Düften, ihrer Emsigkeit und ihren Geräuschen faszinierten sie.

Grosse Vorbilder waren Florence Nightingale (1820 – 1910) und Liliane Juchli (1933 – 2020). Diese hat der Krankenpflege eine Stimme gegeben, in dem Sie ein überaus wertvolles Lehrmittel „de Juchli“ herausgab. Dem inzwischen modernisierten Lehrmittel liegt ein christlich und menschlich geprägtes Menschenbild zu Grunde. Gemeinsam mit ihren Vorbildern hat Yvonne, dass auch sie gegen den Willen ihrer Eltern Krankenschwester wurde.

Die dreijährige Ausbildung, aufgeteilt in Theorie- und Praxisblocks beinhalteten zahlreiche Fachgebiete. Insbesondere das Praktikum auf der Intensivpflege hatte es ihr angetan.

An der Diplomfeier erhielten alle Absolventinnen die Brosche (Foto), deren Symbole Yvonne nach heute viel bedeuten. Die erste Flamme steht für Begeisterung/Liebe zu den Mitmenschen. Die zweite Flamme symbolisiert Liebe zu sich selbst und die Dritte Liebe zu Gott. Die Schale selbst steht für Geborgenheit.

Ein Aushang am Anschlagbrett „Wer hat Lust auf der Intensivstation arbeiten zu kommen, Weiterbildung möglich“, kam zur richtigen Zeit und hat die Weichen für die letzten gut zwanzig Jahre Berufstätigkeit gestellt. Die ganzheitliche Pflege, Yvonne nannte es Bezugspflege, und für einen Menschen von A bis Z da zu sein, war von da weg gewährleistet.

Noch vor der Pensionierung hat Yvonne die Ausbildung zum Clown, eine verborgene Leidenschaft, in Angriff genommen. Dass auch Humor und Lachen gesundheitsfördernd sind, ist erwiesen.

Résumé

Das wichtigste Anliegen ist ihr, allen Pflegenden weltweit zu danken. Trotzdem müssen wir uns aber auch kritischen Fragen stellen. Wie soll die Pflege von morgen aussehen? Was brauchen wir als Patienten wirklich? Ist es sinnvoll, die Ausbildung bereits im 16. Altersjahr beginnen zu können? Eine Reduktion der Präsenzzeit bei gleichem Lohn scheint unausweichlich, wenn man die personellen Abgänge stoppen will.

Mit dem schönen Gedicht „Als ich mich selbst zu lieben begann“ von Charlie Chaplin, schloss Yvonne Boos ihren Vortrag.

Bericht von  Kurt Leuenberger

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